02.05.2006

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"Mei ..., war das wieder ein Flug". Heute gibt es nur das geschriebene Wort, meine Kamera ist kaputt. Bald gibt es eine Neue. Aber von Anfang an. Ich komme erste spät  aus Rieden am Forggensee weg. Morgen kommen neue Gäste und ich musste die Ferienwohnung noch putzen. Um ( 15 Uhr ) gibt mir meine liebe Iris frei, ich mach mich auf den Weg zum Tegelberg. Es sieht dort von den Wolken gar nicht so schlecht aus. Ich gebe unserem VW Bus die Sporen damit ich wenigstens noch ein Stündchen fliegen kann. Um ( 15 Uhr 30 ) steh ich an der Bahn, die fährt natürlich vor meiner Nase weg. Also gewartet bis die nächste Bahn unten ist. Als die nächste Gondel es endlich geschafft hat, sagt der Fahrer, dass die Bergwacht eine Übung mit dem Hubschrauber durchführt und im Moment Startverbot ist. "... na super, dass hätte man ja auch irgendwo anschlagen können, dass eine Übung stattfindet, manchmal kann man die Leute vom Tegelberg doch in den ..., na  ja", also zum Auto und ab zum Buchenberg. Ein bissel einen dicken Hals hatte ich schon. Das bekommt jetzt der Bus zu spüren. Das Gaspedal wird durch´s Bodenblech getreten. Am Buchenberg müsste doch die 1.DAeC Gleitschirmschule mit ihrem Höhenflugkurs sein. Da es 20 Leute sind, sieht man im Moment gar keinen in der Luft. Da scheint der Wind ja nicht besonders zu passen. Als ich dann von unten den Windsack sehe, wird die Hals noch ein bissel dicker. Irgendwas um West, bis Nord, bis Süd, "... ja super", wird wohl nur ein Abgleiter. Na egal, fahr ich halt hoch und schau mir die Sache an. Man, man man, die Buchenbergbahn hat nicht gerade ihren Eilgang eingelegt. Die Bahn zuckelt heute etwas langsamer wie sonst nach oben. ( ... mein ich jedenfalls ... )Es ist schon ( 16 Uhr ) und ich bin immer noch nicht am ... 
... Start. Heute scheint sich aber alles gegen mich zu verschwören. Als ich dann den Starplatz aus der Gondel sehe, ist es entgültig aus. Meine Laune sinkt auf den Nullpunkt. Umlaufender Wind. SW, W, NW, "... ja kann sich dieser dämliche Windsack endlich entscheiden und sich auf eine Richtung einstellen". ( 16 Uhr 15 ), ich hab mich meinem Schicksal ergeben und drei Gänge runter gefahren. Wird eh nur noch ein Abgleiter, bei dem Schlabberwind. Sogar als Manni und Michael angespurtet kommen und fragen ob sie vor dürfen ..., ( ... sie sind gerade vom Tegelberg wegen dieser Übung runter gefahren ... die Tegelbergbahn sollste doch echt in den ...) ... also es macht mir gar nichts mehr aus die Beiden vorzulassen. Ich sortier Manni sogar noch die Leinen. Er ist im Stress und muss nach Hause. Michael hat auch einen dicken Hals, weil er schon in voller Montur am Tegelberg Start stand und wieder einpacken musste. Ich hab eh schon mit dem Tag abgeschlossen und mich auf einen Abgleiter eingestellt. Dann sehe ich Manni und Michael, 50 Meter überm Berg hängen. Der Wind ist im Moment so wie damals, jetzt wird es aber Zeit das ich raus komme. Vielleicht geht doch noch was. 100 Meter über mir schreit mir Michael "... danke das du mich vorgelassen hast" entgegen. Ich murmele vor mich hin "...ja und ich steh gleich am Boden, dann gibt´s aber was..."(;-))). ( 16 Uhr 33 ), ich hau mich Rückwärts raus und kann am Westgrat in null Schiebern, einigermaßen die Höhe halten."... na toll", ich hoffe ja nicht, dass jetzt meine obligatorische halbe Stunde warm ....
...  fliegen kommt. Doch sie kommt. Alle anderen fliegen ein Stockwerk höher, ich krebs hier am Startplatz rum. "... ahhhhhhh", ich würde sagen 50 Meter darunter, alle anderen hängen wieder oben drüber. " ... jetzt streng dich ein bissel an Ingo, es kann doch nicht sein das du hier absäufst, dann ist der Tag aber vollends gelaufen". Ich fluche so vor mich hin und bin froh das mich jetzt keiner hört. Taktik geändert, auf die nächste Rippe Richtung Jagdberg gehüpft. ( 1 ) Hier zupft es endlich gescheit an meinem Nova Aeron, ich stell die Kiste ziemlich eng in einen Bart rein. Ist aber ganz schön schräg, die liebe Thermik. Der Bart zieht ziemlich eirig mit 2m/s nach hinten weg. Jetzt bloß nicht verlieren. Ich sitz doch ziemlich verkrampft in meinem Gurtzeug und versuch den Aeron im steigen zu halten. "...bohhhhhh, ist das ein Gewürge". Ich hab den Bart erwischt und es beamt mich bis 2200 hoch. Na dann von Hangkratz- und Absaufmodus auf Streckenflug umgeschaltet und die Fliegerei geht schon etwas leichter. Am Brandnerschrofen ( 2 ) wird Höhe bis 2200 getankt ... und auf zum Tegelberg. Im Ostkessel ( 3 ) dreh ich um, weil am Rohrkopf noch der Heli rumschwirrt, die Übung ist wohl noch nicht ganz beendet. Von dort geht es Richtung Jagdberg ( 4 ), der mir 1800 Meter beschert und zurück an den Buchenberg. Ja, jetzt häng ich doch schon wieder auf Startplatzhöhe und der Michael macht sich gerade auf den Weg in die Trauchgauer Berge. "... na super", jetzt ganz schnell wieder auf Überlebensmodus umgeschaltet und schauen, dass ich mit dem Hintern wieder über Start komme.  Um ( 17 Uhr 36 ) reißt es mir auf der Buchenberg SW Seite fast die Steuerleine aus...
...  den Fingern. "Sch ... ist das ein bockiges Teil",  ich stell die Kiste auf die Spitze, es beamt mich mit 3 Metern nach oben. Bei 1800 ist´s genug, ich tapper in den Beschleuniger und halte auf die Trauchgauer Berge zu. Dort kann ich an der vorderen Kante ( 5 ) 400 Meter machen, bei 1800 geht es weiter Richtung Almstube. Dort ( 6 ) geht es bis 1900 hoch, die Strecke zurück zum Buchenberg ist im Sack. Soviel saufen kann ich gar nicht mehr haben das ich jetzt am Boden steh. Die Anspannung fällt langsam ab, der Rest ist nur noch lockeres ausfliegen. "... haste gedacht". Jetzt kommt der schönste Teil des Fluges. Bei 1600 flieg ich von der Trauchgauer Kante los, halte auf den Buchenberg zu und bin eigentlich schon auf landen eingestellt. 100 Meter überm Startplatz Buchenberg, rumpel ich in einen 2 Meter, linksdrehenden Bart rein, der mich um ( 18:26 ) auf 2100 wieder ausspuckt. Im Moment könnte ich fast heulen, der Ausblick auf die Trauchgauer Berge, Zugspitze, Lechtal, Flachland ist gigantisch. Ich nehme die Hände von den Steuerleinen, dreh noch ne Rund übern Jagdberg, mach es mir in meinem Gurtzeug bequem. Der Rest ist abgleiten Richtung Landeplatz. Ich setze um ( 18 Uhr 45 ) nach 2 Stunden, am Landeplatz auf. Michael ist noch in der Luft und landet kurze Zeit nach mir. Wir klatschen uns ab und sind zufrieden mit uns und der Welt. Es war vielleicht nicht der weiteste, oder längste Flug vom Buchenberg, aber bestimmt einer der schönsten, die ich jemals gemacht habe und deshalb ... 
                           Fliegen ist ...

                                            ... vielleicht könnt ihr es verstehen ...                   

                                                                                                   ... Fortsetzung folgt ...

                                                                                                                                        ... Ingo  

... ach so, der Flug im OLC.


Ferienwohnung und Zimmer
in Rieden am Forggensee im Allgäu